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Die Kalium-Argon-Datierung ist ein geochronologisches Verfahren zur radiometrischen Altersbestimmung von Gesteinen, bei dem der radioaktive Zerfall von Kalium-40 (40K) zu Argon-40 (40Ar) ausgewertet wird. Der Betastrahler Kalium-40 zerf?llt mit einer Halbwertszeit von 1,28 Milliarden Jahren in 11 % der F?lle zu Argon-40, in 89 % zu Calcium-40. Kalium kommt in h?ufigen gesteinsbildenden Mineralien wie Glimmern, Feldspaten und Hornblenden vor, weswegen diese Datierungstechnik oft erfolgreich bei irdischen Gesteinen angewendet wird. Daneben wird die Kalium-Argon-Datierung auch für extraterrestrische Gesteine, etwa Apollo-Mondproben und Meteoriten, angewendet; hierbei wurden bisher Alter bis zu etwa 4,6 Milliarden Jahren, dem gesch?tzten Alter des Sonnensystems, bestimmt.
Eine pr?zisere Variante ist die 39Ar-40Ar-Methode. Für sie muss die Probe nicht in zwei, wom?glich nicht repr?sentative H?lften geteilt werden, um Argon und Kalium separat zu bestimmen. Zudem k?nnen St?rungen des Kalium-Argon-Isotopensystems ohne aufwendige Mineralseparation entdeckt werden. Selbst bei teilweise ausdiffundiertem Argon k?nnen mit dieser Methode noch zuverl?ssige ?Argonalter“ gemessen werden, auch an relativ jungen Gesteinen.
Die Kalium-Argon-Datierung erm?glicht u. a. eine verl?ssliche Altersbestimmung von Fossilien, die zum Beispiel in Fundhorizonten zwischen zwei vulkanischen Tuff- oder Lava-Schichten eingebettet waren: Weil die starke Erhitzung des vulkanischen Gesteins alles zuvor m?glicherweise vorhandene Argon aus dem Gestein ausgetrieben hat, wurde die ?radioaktive Uhr“ gleichsam auf Null gestellt, und das hernach gemessene Argon stammt folglich verl?sslich aus dem Zerfall von Kalium.
Grundlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]40K zerf?llt gem?? folgenden Formeln zu 40Ar und 40Ca:
- mit einer Zerfallsrate
- mit einer Zerfallsrate
Hinzu kommt der sehr seltene (H?ufigkeit 0,001 %) β+-Zerfall, bei dem ebenfalls 40Ar entsteht.
Ist in einem Gesteinsmineral also das Kaliumisotop 40K vorhanden (der natürliche Anteil des Isotops 40K unter allen Kaliumisotopen ist 0,0116 %), so nimmt dessen H?ufigkeit mit der Zeit ab, w?hrend die H?ufigkeit des Zerfallsprodukts 40Ar zunimmt. Die zeitliche Entwicklung der H?ufigkeiten wird durch das radioaktive Zerfallsgesetz bestimmt. Aus diesem kann folgende Formel für die Zerfallszeit hergeleitet werden:
Ist also das Verh?ltnis 40Ar zu 40K von Tochterisotop 40Ar zum Mutterisotop 40K durch Messung bekannt, kann das Alter berechnet werden.
40K-40Ar-Methode
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einfachste Anwendung ist die direkte Messung der Konzentrationen von Kalium (z. B. mittels Atomemissionspektroskopie) und 40Ar (mittels Edelgasmassenspektrometrie) in zwei Teilen einer Probe. Aus der Konzentration von Kalium kann wegen der bekannten Isotopenverh?ltnisse der Kaliumisotope die Konzentration des Isotopes 40K berechnet werden. Aus dem Verh?ltnis von 40K zu 40Ar kann dann wiederum mit der im Abschnitt ?Grundlagen“ angegebenen Formel das Kalium-Argon-Alter berechnet werden.
Dies setzt voraus, dass das zu datierende Ereignis, z. B. die Kristallisation eines Gesteins aus einer Schmelze, die ?Kalium-Argon-Uhr zurückgesetzt“ hat. D. h., dass durch das zu datierende Ereignis alles vorher eventuell vorhandene radiogene 40Ar (= 40Ar, welches durch radioaktiven Zerfall entstanden ist, im Gegensatz zu primordialem Argon, welches aus anderen Quellen, z. B. eingefangenem atmosph?rischen Argon stammt) aus dem Gestein entwichen ist, so dass direkt nach dem Ende des Ereignisses kein 40Ar mehr vorhanden war. Da Argon als Edelgas beim vollst?ndigen Aufschmelzen eines Gesteins sehr einfach entweicht, ist das in diesem Fall meist gegeben und diese einfache Methode liefert bei der Datierung der Kristallisation eines Gesteins aus einer Schmelze in der Regel zuverl?ssige Ergebnisse.
Sollen Schockereignisse, z. B. der Einschlag eines gro?en Asteroiden, datiert werden, ist eine vollst?ndige Ausgasung nicht mehr unbedingt gegeben, da selbst bei extrem gro?en Drücken, welche die Schockwellen im Gestein erzeugen, schon beobachtet wurde, dass 40Ar nicht vollst?ndig entweicht.
Des Weiteren muss auch sichergestellt sein, dass sp?tere Ereignisse wie etwa Diffusion von Argon aus dem Gestein das Alter nicht verf?lscht. In solchen F?llen des Ausdiffundierens von Argon aus dem Gestein werden systematisch zu junge Alter gemessen.
Sofern mehrere verschiedene Minerale mit ausreichendem Kaliumgehalt in einem Gestein vorhanden sind, kann man durch Mineralseparation und unabh?ngige Bestimmung des Kalium-Argon-Alters in verschiedenen Mineralen aus demselben Gestein eine Verf?lschung des Alters durch unzureichendes Ausgasen oder Diffusion aus dem Gestein ausschlie?en, wenn die gemessenen Alter der verschiedenen Mineralien übereinstimmen. Dies kommt daher, da verschiedenen Mineralien unterschiedliches Diffusionsverhalten für Argon aufweisen, was sich in unterschiedlichen Argonaltern bemerkbar machen würde, falls eine der obigen Voraussetzungen (vollst?ndiges Zurücksetzen der Kalium-Argon-Uhr, keine Diffusion von Argon aus dem Gestein) nicht gegeben sein sollte.
Des Weiteren werden bei der Edelgasmassenspektrometrie routinem??ig auch die anderen stabilen Argonisotope 36Ar und 38Ar mitbestimmt. Diese beiden Argonisotope bestehen nur aus primordialem Argon und wegen der bekannten Isotopenverh?ltnisse von primordialem Argon (also Argon, welches nicht durch radioaktiven Zerfall entstanden ist, sondern aus anderen Quellen stammt) kann man das eventuelle Vorhandensein primordialen 40Ar überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. Diese Korrektur funktioniert gut bei Altern über 100.000 Jahren. Bei jüngeren Gesteinen wird das radiogene Argon in der Regel durch das primordiale Argon zu stark ?verdeckt“, um noch eine Korrektur vornehmen zu k?nnen, so dass die konventionelle Kalium-Argon Datierung hier nicht angewendet wird.
39Ar-40Ar-Methode
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der 39Ar-40Ar-Methode wird die zu messende Probe in einem Forschungsreaktor mit schnellen Neutronen bestrahlt (Neutronenaktivierung), wobei ein Teil des in der Probe vorhandenen 39K in 39Ar umgewandelt wird. Zu Kalibrierzwecken wird dabei gleichzeitig immer auch ein Mineral-Standard (z. B. Hornblende) bekannten Alters als Monitorprobe mitbestrahlt. Danach werden die Proben schrittweise in bestimmten Temperaturstufen erhitzt und mittels Edelgasmassenspektrometrie das Verh?ltnis von 39Ar zu 40Ar des in den einzelnen Temperaturstufen ausgegasten Argons gemessen. Die gemessenen 39Ar/40Ar-Verh?ltnisse werden dann über die Temperatur in ein Diagramm eingetragen. Zeigt sich in dem Diagramm der Probe ein Plateau im Hochtemperaturbereich, also ein ausgedehnter Temperatur-Bereich, in dem das 39Ar/40Ar-Verh?ltnis praktisch konstant ist, so kann eine St?rung des Kalium-Argon-Systems in diesem Bereich ausgeschlossen werden. Es kann dann über das 39Ar/40Ar-Verh?ltnis des Plateaus ein Argon-Argon-Alter berechnet werden, wobei das ebenfalls bestimmte 39Ar/40Ar-Verh?ltnis der Monitorprobe zur Kalibrierung dient. Zeigt sich im Diagramm der Probe kein Plateau, muss davon ausgegangen werden, dass das Kalium-Argon-Isotopensystem des Gesteins, aus welchem die Probe stammt, gest?rt ist – oftmals durch Argonverlust wegen Diffusion. Es kann dann kein zuverl?ssiges Argon-Alter zugeordnet werden.
Diese 39Ar-40Ar-Methode ist in der Lage, viel jüngere Ereignisse zu datieren als die herk?mmliche Kalium-Argon-Datierung. Sie ist inzwischen so weit verfeinert worden, dass es P. R. Renne et al. 1997 gelungen ist, Bimsstein von dem Vesuv-Ausbruch, welcher Pompeji zerst?rte, auf ein Alter von 1925 ± 94 Jahren zu datieren.[1] Das entspricht dem Jahr 72 n. Chr. und stimmt damit im Fehler mit dem historischen Datum überein, welches Plinius der Jüngere – umgerechnet in den Gregorianischen Kalender – mit 79 n. Chr. angibt. Zugleich ist es aber mit Hilfe dieser Methode beispielsweise auch m?glich, Millionen Jahre alte hominine Fossilien – wie etwa die Funde von Ardipithecus ramidus – zu datieren, bei denen die Radiokarbonmethode nicht mehr anwendbar ist.
Historisches
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kalium-Argon-Methode wurde erstmals 1950 von Friedolf M. Smits und Wolfgang Gentner (Universit?t Freiburg) wissenschaftlich beschrieben,[2] und zwar im Zusammenhang mit der Datierung von terti?ren Salzlagerst?tten. Zehn Jahre sp?ter wurden mit ihrer Hilfe erstmals hominine Fossilien datiert, genauer: die Fundhorizonte der von Louis Leakey und Mary Leakey erforschten Gebiete in der Olduvai-Schlucht im Norden Tansanias.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alan P. Dickin: Radiogenic Isotope Geology. Cambridge University Press, Cambridge 1995, ISBN 0-521-43151-4.
- Gunter Faure, Teresa M. Mensing Isotopes. Principles and Applications. 3. edition, completely updated and expanded. Wiley, Hoboken NJ 2005, ISBN 0-471-38437-2
- Ian McDougall, T. Mark Harrison, Geochronology and Thermochronology by the 40Ar/39Ar Method. 2nd edition. Oxford University Press, New York NY 1999, ISBN 0-19-510920-1.
- Etienne Roth, Bernard Poty (Hrsg.): Nuclear Methods of Dating. Kluwer, Dordrecht u. a. 1989, ISBN 0-7923-0188-9 (Solid earth science library 5).
- Fred Jourdan: Advances in 40Ar/39Ar dating - from archaeology to planetary sciences. The Geological Society, London 2014, ISBN 978-1-86239-360-8.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ P. R. Renne, W. D. Sharp, A. L. Deino, G. Orsi und L. Civetta: 40Ar/39Ar Dating into the Historical Realm: Calibration Against Pliny the Younger. In: Science. Band 277, Nr. 5330, 1997, S. 1279–1280, doi:10.1126/science.277.5330.1279
- ↑ F Smits, W Gentner: Argonbestimmungen an kalium-mineralien I. Bestimmungen an terti?ren kalisalzen. In: Geochimica et Cosmochimica Acta. Band 1, Nr. 1, Januar 1950, S. 22–27, doi:10.1016/0016-7037(50)90005-6 (elsevier.com [abgerufen am 31. Juli 2023]).
- ↑ Louis Leakey, Jack F. Evernden und Garniss Curtis: Age of Bed I, Olduvai Gorge, Tanganyika. In: Nature. Band 191, 1961, S. 478–479, doi:10.1038/191478a0